Fünf Dinge, die Sterbende am meisten bedauern
Bronnie Ware, eine australische Krankenschwester, die viele Jahre in der Palliativpflege tätig war, hat in ihrem Buch "The Top Five Regrets of the Dying" tief berührende Erkenntnisse geteilt. Sie sprach mit sterbenden Menschen über ihre größten Bedauern und über das, was sie in ihrem Leben gerne anders gemacht hätten. Ihre Beobachtungen sind ein wertvoller Spiegel für uns alle, unser eigenes Leben bewusster zu gestalten. Hier sind die fünf häufigsten Bedauern:
1. "Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mein eigenes Leben zu leben."
Grace tut jahrzehntelang das, was von ihr erwartet wird: Sie heiratet, kriegt Kinder, opfert sich für ihren Mann und den Haushalt auf. Sie arrangiert sich mit ihrer Ehe und begehrt nicht auf, als ihr Ehemann sie tyrannisiert. Grace atmet auf, als ihr Mann in ein Pflegeheim eingewiesen wird: "Sie dachte, sie könnte danach ein neues Leben beginnen", schreibt Bronnie Ware in ihrem Buch. Doch innerhalb weniger Monate wird Grace todkrank. Sie hadert mit sich und ringt Bronnie, ihrer Pflegerin, das Versprechen ab, "sich niemals von jemandem von dem abringen zu lassen, was du machen willst". Ware gibt ihr das Versprechen. Die alte Frau stirbt. "Das bedauern fast alle Menschen. Es gibt so viele Menschen, die durchs Leben gehen und die meiste Zeit Dinge tun, von denen sie glauben, dass andere sie von ihnen erwarten." , schreibt Ware.
Viele Menschen erkennen erst am Ende ihres Lebens, dass sie zu oft versucht haben, die Erwartungen anderer zu erfüllen, statt ihrem eigenen Weg zu folgen. Sie bedauern, ihre Träume aufgegeben oder nie den Mut gefunden zu haben, diese zu verfolgen. Dieser Wunsch erinnert uns daran, wie wichtig es ist, authentisch zu leben und das eigene Glück nicht aufzuschieben.
2. "Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet."
Über 15 Jahre wartet Margaret darauf, dass ihr gut verdienender Mann endlich in Rente geht. Als er nach vielen Streitereien einwilligt, blüht Margaret förmlich auf und beginnt hastig mit den Planungen. All die Reisen, die sie all die Jahre zusammen machen wollten! Doch dazu kommt es nicht mehr, Margaret wird krank und stirbt. "Natürlich habe ich meine Arbeit geliebt", sagt John, als Bronnie Ware seine Pflegerin wird, "aber wofür? Das wirklich Wichtige - meine geliebte Margaret - habe ich aus den Augen verloren." Auch John bereut, dass er zu viel darauf gab, was sein Umfeld von ihm dachte, dass er zu viel auf seine Karriere gab. "Alle Männer, die ich gepflegt habe, haben das gesagt", sagt Bronnie Ware. "Fast alle haben zu viel gearbeitet und zu wenig gelebt - weil sie Angst hatten, nicht genug Geld zu verdienen, oder ihrer Karriere wegen."
Besonders Männer äußerten diesen Bedauern, da sie oft das Gefühl hatten, aufgrund ihrer Arbeit wertvolle Zeit mit Familie und Freunden verpasst zu haben. Die Erkenntnis, dass beruflicher Erfolg niemals die verpassten Momente mit geliebten Menschen ersetzen kann, ermutigt uns, ein Gleichgewicht zwischen Arbeit und persönlichem Leben zu finden.
3. "Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meine Gefühle auszudrücken."
Jozsef, ein Überlebender des Holocaust, der nach dem Krieg mit seiner Frau nach Australien zieht, realisiert kurz vor seinem Tod, dass er seiner Familie nie all seine Gefühle gezeigt hat. "Ich hätte mir gewünscht, dass meine Familie mich wirklich gekannt hätte", sagt er zu Bronnie Ware. "Viele Menschen unterdrücken ihre Gefühle um des lieben Friedens willen", sagt die Pflegerin.
"Das führt dazu, dass sich viele in einer mittelmäßigen Existenz einrichten und nie zu dem werden, was sie hätten sein können." Viele Krankheiten, die ihre Patienten über die Jahre entwickelten, rührten daher, glaubt sie.
Aus Angst vor Ablehnung oder Konflikten unterdrücken viele Menschen ihre Gefühle. Am Lebensende bedauern sie es, nicht ehrlich gesagt zu haben, was sie wirklich dachten oder fühlten. Ehrliche Kommunikation schafft tiefere Verbindungen und befreit uns von innerem Ballast.
4. "Ich wünschte, ich hätte den Kontakt zu meinen Freunden gehalten."
Doris hat eine Tochter, zu der sie früher ein enges Verhältnis hatte, so eng, dass die alte Frau kurz vor ihrem Tod zu Bronnie Ware sagt: "Ich dachte, diese Nähe würde immer bleiben." "Aber das Leben und unsere Geschäftigkeit kamen dazwischen." Ähnlich ist es mit den Freundschaften der alten Dame, sie sind längst eingeschlafen, die Freunde von früher sind nicht mehr auffindbar. "Viele meiner Patienten bedauerten, dass sie nicht genügend Zeit in ihre Freundschaften investiert hatten", sagt Ware. "Jeder vermisst seine Freunde, wenn er stirbt."
Im stressigen Alltag geraten Freundschaften oft in den Hintergrund. Viele Sterbende bedauern, dass sie nicht genug Zeit und Energie in ihre Beziehungen investiert haben. Sie vermissen die tiefe Verbundenheit und die Freude, die echte Freundschaften bringen.
5. "Ich wünschte, ich hätte mir erlaubt, glücklicher zu sein."
Rosemary hat es zu einer der ersten weiblichen Managerinnen in ihrem Unternehmen gebracht, doch das Scheitern ihrer Ehe verwindet sie nicht. Bronnie Ware trifft eine verbitterte Frau, die erst wenige Tage vor ihrem Tod realisiert, dass Ware recht hat, wenn sie sagt: "Wir haben die Freiheit zu wählen." Diese Erkenntnis überrascht Bronnie zuerst. "Viele Patienten erkennen das erst zum Schluss. Sie stecken in alten Mustern und Gewohnheiten und dem Komfort der Gewohnheit."
Häufig merken Menschen erst am Ende ihres Lebens, dass Glück eine Entscheidung ist. Sie haben sich oft in negativen Mustern, Sorgen oder dem Streben nach Perfektion verloren und darüber vergessen, die kleinen Freuden des Lebens zu genießen.
Ein Aufruf zu einem bewussteren Leben
Die Einsichten von Bronnie Ware sind eine kraftvolle Erinnerung , wie vergänglich das Leben ist und wie wichtig es ist, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Authentizität, Beziehungen, Ehrlichkeit, Freundschaften und die Entscheidung für das eigene Glück sind die Grundpfeiler eines erfüllten Lebens. Es liegt an uns, diese Erkenntnisse nicht erst am Ende unseres Lebens zu gewinnen, sondern sie jetzt in unseren Alltag zu integrieren.