Warum der Gregorianische Kalender keinen Sinn macht
Der Kalender, den wir heute als Gregorianischen Kalender kennen, begleitet uns seit Jahrhunderten. Doch wenn wir einmal innehalten und über seine Struktur nachdenken, wird klar: Dieser Kalender hat einige grundlegende Schwächen, angefangen damit, dass das Jahr mitten im Winter beginnt, einer Zeit, die in vielen Kulturen traditionell als Abschlussphase gilt. Es stellt sich die Frage: Wäre es nicht sinnvoller, das Jahr zu einem Zeitpunkt zu beginnen, der mit dem Kreislauf der Natur harmoniert? Zum Beispiel im Frühling, wenn die Natur erwacht?
Ein Blick auf die Monate: Lateinische Wurzeln entlarven die Logik
Die lateinischen Namen der Monate verraten uns viel über die historische Fehlkonstruktion unseres Kalenders. Nehmen wir die Monate September, Oktober, November und Dezember:
"Septem" bedeutet sieben, doch September ist unser neunter Monat.
"Octo" heißt acht, doch Oktober ist Monat Nummer zehn.
"Novem" bedeutet neun, und November ist unser elfter Monat.
"Decem" heißt zehn, doch Dezember ist der zwölfte Monat.
Diese Diskrepanz stammt aus der Zeit des Römischen Kalenders, als das Jahr ursprünglich im März begann. Mit der Einführung des Julianischen und später des Gregorianischen Kalenders wurde der Jahresbeginn auf Januar verschoben. Doch die Namen blieben, ein Überbleibsel einer sinnvolleren Zeitrechnung.
Warum der 1. Januar unnatürlich ist
Der Jahresbeginn im Januar ergibt wenig Sinn, wenn wir die Natur als Orientierung nehmen. Januar ist mitten im Winter auf der Nordhalbkugel, einer Zeit des Stillstands, der Dunkelheit und des Rückzugs. In den meisten alten Kulturen begann das Jahr, wenn der Zyklus des Lebens neu startete, zur Frühlings-Tagundnachtgleiche (etwa am 20. oder 21. März).
Die Natur erwacht, Blumen beginnen zu blühen, Tiere kehren aus dem Winterschlaf zurück, und die Tage werden spürbar länger. Es ist eine Zeit der Erneuerung, des Aufbruchs und des Neubeginns, der perfekte Moment, um das neue Jahr zu feiern.
Norouz: Eine sinnvolle Alternative aus dem Iran
Ein inspirierendes Beispiel für einen natürlicheren Kalender bietet die iranische Tradition des Norouz. Dieses Neujahrsfest, das seit über 3.000 Jahren gefeiert wird, markiert den Frühlingsbeginn zur Tagundnachtgleiche. Norouz ist tief in der Natur und der Astronomie verwurzelt. Es symbolisiert nicht nur den Beginn des Jahres, sondern auch die Harmonie von Mensch und Umwelt.
Die Feierlichkeiten dauern mehrere Tage und beinhalten Rituale, die das Alte loslassen und Platz für Neues schaffen, zum Beispiel das Reinigen des Hauses ("Frühjahrsputz"), das Schmücken des Tisches mit dem sogenannten Haft-Sin (sieben symbolische Gegenstände) und das Wiedersehen mit Freunden und Familie.
Norouz erinnert uns daran, wie stimmig ein Neujahrsfest sein kann, wenn es sich an der Natur orientiert und die Zyklen der Erde respektiert.
Andere traditionelle Beispiele
Neben Norouz gibt es zahlreiche weitere Kulturen, die ihren Jahresbeginn am Frühlingsanfang feiern. So begann beispielsweise auch das keltische Jahr traditionell im Frühling, oft gekennzeichnet durch Feste wie Imbolc oder Beltaine, die die Erneuerung der Natur und die zunehmende Kraft der Sonne feierten.
In der altägyptischen Kultur wurde das neue Jahr häufig mit dem Nilhochwasser im späten Sommer oder Frühherbst assoziiert, aber viele ihrer Feste zur Frühlingszeit markierten wichtige Erneuerungszyklen. Auch die alten Babylonier feierten ihr Akitu-Fest zum Frühlingsbeginn, um die Erschaffung der Welt und den Kreislauf der Natur zu ehren.
Zeit für einen Wandel?
Die Frage, warum wir weiterhin an einem Kalender festhalten, der nicht mehr zu unserer natürlichen Umwelt passt, ist berechtigt. Vielleicht ist es an der Zeit, darüber nachzudenken, wie wir unsere Zeitstruktur besser gestalten können, sei es durch eine Rückkehr zum Jahresbeginn im März oder durch die Inspiration von Traditionen wie Norouz.
Ein Kalender, der sich am Frühling orientiert, würde nicht nur die Namen der Monate wieder in Einklang bringen, sondern auch unsere Verbindung zur Natur stärken. Wäre es nicht wunderbar, das neue Jahr mit dem Aufbruch der Natur zu starten, statt mitten im Winter, wenn die Welt um uns stillsteht?
Vielleicht ist es an der Zeit, das Rad der Geschichte zurückzudrehen und den Jahresbeginn neu zu definieren, im Einklang mit dem, was uns umgibt und inspiriert.