Die Raunächte
Von Weihnachten bis zu den Heiligen Drei Königen am 6. Januar halten die Raunächte Einzug. Sie gelten als magische Zeit des Jahres. Mit achtsamen Ritualen helfen sie uns, das alte Jahr zu reflektieren und die Weichen für das kommende Jahr zu stellen.
Was sind die Raunächte?
Unsere Vorfahren lebten nicht wie wir nach dem Sonnenkalender, wie wir ihn kennen, sondern nach dem Mond. 29,5 Tage dauert ein Mondzyklus. Es ergeben sich beim Aufrechnen 354 Tage. Unser Jahreszyklus hat 365 Tage. Diese Differenz, also die elf Tage und zwölf Nächte, die übrig bleiben, werden als Raunächte bezeichnet. Diese zwölf Nächte gelten als eine besondere Schwelle zwischen dem alten und dem neuen Jahr und sind tief in germanischen und heidnischen Traditionen verankert.
Die erste Raunacht beginnt um Mitternacht am 24. Dezember (bis Mitternacht am 25. Dezember) und steht für den Januar. Die zweite Raunacht beginnt um Mitternacht am 25. Dezember und steht für den Februar. Bis wir zur letzten Raunacht kommen. Diese endet um Mitternacht am 5. Januar und steht für den Dezember.
Räuchern während der Rauhnächte
Die Rauhnächte sind die Zeit des Räucherns. Traditionell ging man mit reinigenden Kräuterm durch Haus und Wohnung, um das Zuhause von Altlasten zu befreien und für eine positive Energie zu sorgen. Welche Kräuter und Pflanzen zum Räuchern während der Rauhnächte verwendet werden, ist Geschmackssache. In alten Tagen wurde gerne mit Weihrauch geräuchert, da dies die bösen Geister vertreiben sollte. Beliebt ist es auch, während der Rauhnächte mit Salbei oder Palo Santo zu räuchern. Es gibt mittlerweile sogar komplette Sets mit Räuchermischungen, die eigens für die Rauhnächte zusammengestellt wurden. Aber ob du Räucherharze, selbst gesammelte Kräuter oder fertige Sets verwendest, bleibt am Ende dir überlassen.
Die besonderen Qualitäten der Raunächte
Was die Raunächte von den Sperrnächten unterscheidet, sind ihre magischen, spirituellen und transformierenden Qualitäten. Sie bieten dir die Möglichkeit, in einer besonders aufgeladenen Zeit tiefer in dich selbst einzutauchen und dich mit deinen inneren Wünschen und Zielen zu verbinden. In dieser Zeit hast du die Chance, dich von alten Lasten zu befreien und neue Energien für das kommende Jahr zu kultivieren.
Jede der zwölf Nächte repräsentiert einen Monat des kommenden Jahres. In diesen Nächten kannst du deine Wünsche und Ziele formulieren und sie auf symbolische Weise ins Universum senden (Ritual der 13 Wünsche). Du kannst ein Visionboard erstellen oder eine Liste mit Wünschen und Zielen aufschreiben, die du in den kommenden Monaten verwirklichen möchtest. Die Raunächte sind eine kraftvolle Zeit für Neubeginn und Veränderung.
Rituale und Selbstfürsorge
In den Raunächten kannst du tägliche Rituale praktizieren, die dich näher zu dir selbst bringen. Du kannst dir jeden Abend Zeit nehmen, um zu meditieren, zu räuchern oder eine Kerze anzuzünden, während du über deine Wünsche und Ziele nachdenkst. Es geht nicht nur um äußere Rituale, sondern auch um die Pflege deiner inneren Welt. Die Raunächte laden ein, sich selbst besser kennenzulernen.
Abgrenzung von den Sperrnächten
Während die Sperrnächte eine Phase der Besinnung und des Innehaltens sind, in der das äußere Leben in den Hintergrund tritt und die Arbeit ruhen muss, sind die Raunächte eine Zeit der inneren Arbeit, der Magie und der energetischen Neuausrichtung. In den Raunächten geht es nicht nur um Ruhe, sondern um aktive Transformation, spirituelle Rituale und eine tiefere Verbindung zu deinem inneren Selbst.
Die Sperrnächte mögen also eine Zeit des Äußeren „Sperrens“ und des Innehaltens sein, während die Raunächte dir die Möglichkeit geben, das Innere zu erneuern, deine Wünsche zu manifestieren und dich auf das kommende Jahr vorzubereiten. Beide Phasen sind von großer Bedeutung, aber während die Sperrnächte der Ruhe und des Rückzugs dienen, sind die Raunächte eine Einladung zur Neuausrichtung und das neue Jahr mit Klarheit, Energie und einer starken Verbindung zu deinem inneren Selbst zu beginnen.
Wie kannst du die Rauhnächte für dich nutzen?
Auch wenn du eher nicht so der spirituelle Typ bist und in den Rauhnächten weder räuchern noch die Zukunft orakeln möchtest, kannst du diese Zeit trotzdem für dich nutzen. Denn traditionell geht es in den Rauhnächten vor allem darum, zur Ruhe zu kommen und den Blick nach innen zu richten. Wie oft nimmst du dir im Alltag wirklich bewusst Zeit für dich?
Die Natur macht es uns vor: So wie die Bäume jetzt ihre Blätter abwerfen und viele Tiere sich in den Winterschlaf zurückziehen, können auch wir uns nun zurückziehen, um aus der Ruhe Kraft zu tanken. Ein schönes Rauhnächte Ritual besteht einfach darin, dass du dir in diesen Tagen bewusst Zeit für dich zu nimmst. Du kannst das alte Jahr reflektieren und dir überlegen, was du dir für das kommende Jahr wünschst.
Vielleicht machst du es dir aber auch einfach gemütlich, liest das Buch, das du schon so lange lesen wolltest, machst lange Spaziergänge im Wald und genießt es einfach, bewusst Zeit mit dir zu verbringen?